Erster Bürgermeister Blümcke in der Abteilung für Epileptologie

Der Chefarzt der Abteilung Epileptologie, Dr. Hartmut Baier (r.), und sein Team begrüßten den Ersten Bürgermeister der Stadt Ravensburg, Simon Blümcke (2.v.r.), in Weissenau.

Zur Veranstaltung des Epilepsiezentrums Bodensee zum Tag der Epilepsie 2016 am 5. Oktober 2016 hat Bürgermeister Simon Blümcke erstmals als Vertreter der Stadt Ravensburg, unter deren Schirmherrschaft diese Veranstaltungen seit dem Jahr 2010 laufen, teilgenommen. In den Gesprächen zu den Themen Stellung des epilepsiekranken Menschen in der Gesellschaft und adäquate medizinische Versorgungstrukturen zur Behandlung Epilepsiekranker wurde auch die aktuelle Situation in Ravensburg thematisiert und Herr Blümcke hat nun am 1.2.2017 eine Einladung angenommen, sich in der Weissenau vor Ort ein Bild von den speziellen Behandlungsmöglichkeiten für epilepsiekranke Menschen zu machen.

Seit dem 1.4.2005 gibt es eine eigenständig gewordene Abteilung für Epileptologie, die sich in den letzten knapp 12 Jahren gut etabliert und ein zeitgemäßes, umfassendes stationäres Behandlungsangebot aufgebaut hat. Ein besonderer Schwerpunkt war dabei eine Spezialstation für Menschen mit einer Epilepsie und einer geistigen Behinderung beziehungsweise Mehrfachbehinderung. Gerade für diese Patientengruppe gibt es in Deutschland eine Versorgungslücke für die stationäre Epilepsiebehandlungen. Bürgermeister Blümcke äußerte sich anerkennend für die geleistete Aufbauarbeit und hatte ein offenes Ohr für die Sorgen, die sich aus Entwicklungshemmnissen für die Weiterentwicklung dieses Schwerpunktes ergeben. Es ist aktuell wegen nicht zur Verfügung stehender Investitionsmittel nicht möglich, die räumlichen Kapazitäten der Abteilung zu erweitern, was dazu führt, dass Menschen mit einer Mehrfachbehinderung auf einen stationären Behandlungsplatz teilweise mehrere Wochen bis Monate warten müssen.


Nach der Gesetzesergänzung des Paragrafen 119 des SGB V um den Absatz c, der die Etablierung medizinischer Behandlungszentren für erwachsene Behinderte regelt, hat die Abteilung für Epileptologie ein detailliertes Konzept zu einer innovativen Versorgungsstruktur schwerst behinderter Menschen mit einer Epilepsie vorgelegt, das mit internistischen Spezialsprechstunden, neuroorthopädischen Konsultationen sowie Orthoptisitik hätte erweitert werden sollen. Aus ökonomischen Erwägungen hat sich der Zulassungsausschuss entschlossen, Zentren zuzulassen, deren Aufgabe lediglich in einem Assessment von Notwendigkeiten der Behandlung und Lotsenfunktion mit Erbringung der Behandlung im etablierten System ist. Ein innovatives Behandlungskonzept zur Verbesserung der Behandlungssituation dieser Patientengruppe insbesondere im Hinblick auf die ambulante Therapie schwieriger Epilepsien wurde vom Zulassungsausschuss der KV explizit zurückgewiesen. Auch diese enttäuschende Entwicklung führt dazu, dass das Behandlungsangebot der Weissenau gerade für diese Patientengruppe unzureichend bleiben wird mit langen Wartezeiten auf ambulante und stationäre Termine. Am Ende des intensiven Gedankenaustausches bekräftigte Bürgermeister Blümcke, dass er für die Stadt Ravensburg gern weiterhin die Schirmherrschaft für die Informationsveranstaltung zum Tag der Epilepsie wahrnehmen wird, die in diesem Jahr am 11.10.2017 im Schwörsaal des Waaghauses stattfinden wird.