17. epileptologische Weissenauer Wintertagung am 19. November 2022

Die diesjährige epileptologische Weissenauer Wintertagung setzte thematisch einen Schwerpunkt auf reflexepileptische Phänomene wie z. B. der Fotosensibilität. Diese Phänomene treten häufiger bei generalisierten als bei fokalen Epilepsien auf.

Herr Dr. Thomas Mayer aus dem Sächsischen Epilepsiezentrum Kleinwachau in Radeberg beleuchtete die aktuelle Abgrenzung generalisierter Epilepsiesyndrome, denen eine Funktionsstörung neuronaler Netzwerke mit Repräsentanz in beiden Hirnhälften zugrunde liegt. In zahlreichen Video-EEG-Beispielen wurde die Vielfalt der leicht zu übersehenden reflexepileptischen Phänomene deutlich.

Herr Dr. Baier stellte den aktuellen Kenntnisstand zur Fotosensibilität dar. Da Menschen mit einer Fotosensibilität durch intermittierenden Lichtreize durch eine dadurch bedingte Auslösung epileptischer Anfälle gefährdet sind, ist die Kenntnis dieses Gefährdungspotenzials von relevanter Bedeutung für die Therapieführung, auch wenn diese Gefährdung unter Medikamentenbehandlung in der Regel erheblich abnimmt.

In einem 3. Teil kam die praktische Durchführung einer Fotostimulation während der EEG Ableitung zur Sprache, die in den verschiedenen EEG Laboren sehr unterschiedlich durchgeführt wird.

Der fachliche Austausch der knapp 40 Teilnehmer im Anschluss an die Vorträge war lebhaft und inspirierend. Dass diese Veranstaltung in Präsenz durchgeführt werden konnte und dass es eine Möglichkeit gab, bei einem anschließenden Imbiss in kleineren Gruppen den fachlichen Austausch weiter fortsetzen zu können, war sehr erfreulich, da die Intensität eines solchen Austausches in der persönlichen Begegnung durch digitalen Formate nicht zu ersetzen ist. So hoffen wir, dass der Pandemieverlauf auch im nächsten Jahr die dann 18. epileptologische Weissenauer Wintertagung zulassen wird.

Text: Dr. med. Hartmut Baier

Foto: v. l.  Dr. med. Hartmut Baier, Dr. med. Thomas Mayer, Prof. Dr. med. Juan Valdés-Stauber